MarinedieselÂmotoren stammen oft von NutzfahrzeugÂaggregaten (Lkw, Bagger) â sie sind grundsĂ€tzlich robust, aber eine der HauptÂursachen fĂŒr AusfĂ€lle ist mangelnde Nutzung. Wenn ein Bootsmotor selten lĂ€uft, kann z. B. der Roh-Wasser-Impeller festsetzen oder Riemen verhĂ€rten. Zudem fĂŒhrt langes Fahren bei zu niedriger Drehzahl zu sogenanntem âGlazingâ (Polieren der ZylinderinnenflĂ€chen) â moderne Ăle helfen, aber idealerweise wird der Motor regelmĂ€Ăig etwas belastet. Ein weiterer Punkt: Der Einbau und die Marinierung (Anpassung ans Boot) können ZugĂ€nglichkeit, Wartung und Diagnose erschweren â es wird geraten, vorher im Hafen in Ruhe den Motor kennenzulernen.
Pre-Start-Kontrollen
Vor jeder Fahrt bzw. jeden Morgen auf Tour sollten folgende Checks gemacht werden:
- SichtprĂŒfung â Lockeres, gefallenes Teil, sichtbare Lecks, Zustand der Batterie und Kabel. Der Motorraum sollte sauber gehalten werden, damit neue Lecks rasch auffallen.
- Roh-Wasser-Einlass (Seacock etc.) â Muss offen sein, wenn der Motor lĂ€uft, damit KĂŒhlÂwasser angesaugt wird.
- Roh-Wasser-Filter â Mit Seacock geschlossen herausnehmen, auf Verschmutzung prĂŒfen. Falls voll mit Schmutz/Algen, reinigen und Seacock kurz öffnen, um SpĂŒlung durchzufĂŒhren.
- Keilriemen / V-Riemen â Z. B. Alternator-Riemen prĂŒfen auf guten Zustand und Spannung. Der Test: Stunde den LĂŒfter/Alternator von Hand â es sollte schwer gehen und der Riemen zuverlĂ€ssig mitdrehen.
- AusgleichsbehĂ€lter (Header tank / Expansion tank) â KĂŒhlmittelstand prĂŒfen: Deckel abschrauben, Finger auf den Rand legen, das KĂŒhlmittel sollte etwa an diesem Punkt sein.
- Motoröl â Ălstand mit Peilstab prĂŒfen: erst herausziehen und sĂ€ubern, dann erneut einstecken und prĂŒfen. Der Stand sollte am oberen Markierungspunkt sein.
- Getriebeöl â Ebenso prĂŒfen, aber je nach Konstruktion oft etwas schwieriger zugĂ€nglich.
- Kraftstofffilter â Filter inkl. Wasserabscheider prĂŒfen, sauberes Dieselbild sollte vorhanden sein, keine unerwĂŒnschten RĂŒckstĂ€nde oder âDiesel-Bugâ.
- Kraftstoff â Tankinhalt prĂŒfen, insbesondere darauf achten, möglichst marinen Diesel zu verwenden (geringerer Bioanteil, weniger Wasser).
- Antriebswelle-Kupplung (Driveshaft coupling) â Verbindung zwischen Motor/Getriebe und Propellerschacht prĂŒfen: Bolzen auf festen Sitz, Propellerwelle von Hand drehen â sollte ruhiger, gleichmĂ€ssiger Widerstand spĂŒrbar sein, keine blockierten Stellen.
- MotorkonÂstruktionslager (Engine mounts) â Lagerpunkte sind die Verbindung zwischen Motor-Thrust und Boot. SichtprĂŒfung auf Spuren von Bewegung (âskating marksâ). Bolzen/Nuten prĂŒfen und gegebenenfalls nachziehen.
- Gas- und Getriebelinkagen (Throttle & gear linkages) â Kontrolle der BowdenzĂŒge/Steuerkabel: fest montiert, keine Korrosion, damit kein hĂ€ngenbleibender VorwĂ€rts- oder RĂŒckwĂ€rtsgang entsteht.

Start-Prozedur
Beim Start sind folgende Punkte wichtig:
- ZĂŒndung auf VorglĂŒhstellung (âglow plugâ) setzen, 10â15 Sekunden warten.
- Kontrollleuchten sollten beim SchlĂŒssel auf VorglĂŒhstellung aufleuchten: ĂlÂdruck, Temperatur, Spannung, usw.
- Nach dem Start sollten alle Leuchten ausgehen. Ein kurzer schwarzer oder weiĂer RauchstoĂ ist normal, aber dieser sollte schnell verschwinden.
- PrĂŒfen: Spannung >12 V (bei 12 V-System), Roh-Wasser-Ablauf sichtbar? Falls kein KĂŒhlwasser aus dem Auspuff kommt â sofort stoppen!
- Motor warm fahren: etwa 30 Minuten. Betriebstemperatur typischerweise ca. 80â82 °C.
- Tankdeckel/Dichtungen prĂŒfen: O-Ring einfetten, sauber halten â damit kein Wasser in den Kraftstoff gelangt.
Diagnose hĂ€ufiger Probleme đ
Einige typische Szenarien mit Ursachen:
- Motor startet nicht: z. B. leere Batterie oder kein Anschluss; Luft im Kraftstoffsystem (âair lockâ) â korrekt entlĂŒften; GlĂŒhkerzen defekt.
- Ăbertemperatur: Kein KĂŒhlwasserfluss â z. B. Sieb verstopft, Impeller beschĂ€digt; KĂŒhlmittelverlust im AusgleichsbehĂ€lter durch undichte Leitung.
- Leistungsverlust: Propellerwicklung (âprop wrapâ) â Fremdkörper oder Tauleine um Propeller; Luftfilterung blockiert; Sicht-, Riemen- & Lagerprobleme.
- Rauchentwicklung: Blau = verschlissene Kolbenringe/Zylinder; Schwarz = ĂŒbermĂ€Ăige Einspritzung; WeiĂ = unverbrannter Kraftstoff oder Kondensation bei KĂ€lte.
- Vibrationen: Viele Ursachen â Luft im System, Zylinderproblem, Motormontage-Fehler, Propellerblatt beschĂ€digt.
Montage/Einbauhinweise
Gerade bei Ă€lteren Segelyachten sind MotorrĂ€ume oft eng. Wichtige Komponenten wie der Impeller sollten zugĂ€nglich sein â ggf. Inspektionsklappen nachrĂŒsten.
Einfache Tipps und Praktiken â
- Nie mit herausgezogenem Peilstab starten.
- Bei schwer zugÀnglichem Peilstab: mit Leine sichern.
- Schrauben/Nuten leicht fetten.
- Keine Gewalt bei der Montage.
- Taschen leeren, bevor man sich ĂŒber den Motor beugt.
- Beim Arbeiten SchlĂŒssel abziehen, um ungewolltes Starten zu verhindern.
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